Risikoaufklärung

Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen einer Psychotherapeutischen Behandlung:

Das allgemeine Ziel einer Psychotherapie ist, dass der Patient sein Gleichgewicht wiederfindet, zu sich kommt und arbeitsfähig und liebesfähig wird, dass er ein Problem löst, eine Angst bewältigt (indem er diese als Begleiterin seiner Weiterentwicklung begrüßt, statt sie zu vermeiden), einen Minderwertigkeitskomplex bewältigt, aus einer Grübelfalle (schwarze Wolke) herauskommt, Sinnlosigkeitsgefühle verarbeitet, Luftschlösser aufgibt….

Meist arbeite ich anfangs mehr stabilisierend, womit allerdings Zeit verbraucht wird und die Heilung verschoben wird. Sobald wie möglich arbeite ich jedoch „aufdeckend“, d. h. verdrängte Konflikte werden aktiviert und drängen wieder ins Bewusstsein , unerledigte Aufgaben verlangen eine Lösung, und verdrängte Gefühle und Erlebnisse werden „wach“ (Angst, Schuld- u. Schamgefühle, Verletzungen, Kränkungen, Trennungen, Mangelsituationen, Unzufriedenheit, Sehnsüchte …). und, so glauben wir Therapeuten, dann ist die Chance vergrößert auf eine Lösung, auf eine Weiterentwicklung, wenn aus den unbewussten Gefühlen ein klares bewussteres Gefühl wird . Der Mensch kann nun den verdrängten Konflikt wieder aufgreifen und sich mit seinem Bewusstsein und seinen Erfahrungen ganz der Bewältigung desselben zuwenden. Manchmal sind aber die hochgewirbelten Konflikte so sehr belastend, dass die Angst zunächst zu Verwirrung und Regression führt. Auch wenn für die Heilung oft eine Umstellungskrise durchlaufen werden muss, welche sogar zeitweise zu Verkehrsuntüchtigkeit oder Arbeitsunfähigkeit führen kann, ist dies Krise manchmal ein unumgänglicher Schritt zur Heilung. Trotzdem sind Sie gebeten, bei einer Krise mich gleich in der nächsten Sprechstunde aufzusuchen – oder mich zuhause anzurufen ((0931)35986250) oder sich an die Ambulanz der Nervenklinik oder derNotfallpraxis (Tel:01805191212) zu wenden.

Wer Riesenerwartungen hat oder denkt,“ der Doktor wird’s schon richten“, wer gar ein Wunder erwartet das ihm ohne eigene Bemühung zufällt, wird enttäuscht sein, „denn die Tür kann geöffnet werden, Durchgehen muß jeder selber“. Auch wenn Patienten, die mitarbeiten, normalerweise sehr bald eine Besserung fühlen , kann die Behandlung in seltenen Fällen auch erfolglos bleiben, oder sogar einer Verschlechterung führen, sann nämlich, wenn man in der Krise die Therapie abbricht. Aber auch im Falle des Erfolges kann“ der Neubeginn“ zu Schwierigkeiten führen: so z.B. kann, auf dem Weg Minderwertigkeitsgefühle oder andere Ängste zu überwinden das Paradoxe eintreten, dass Sie vorübergehend mehr Schwierigkeiten haben als im gelähmten Zustand zuvor. Wenn Sie mehr zu sich selbst finden, sich weniger verbiegen, sich mehr eigenen Raum gönnen, weniger die Erwartungen der Andern ernst nehmen, alte schädliche Bindungen lösen, die Beziehung zum Lebenspartner, zu den Eltern oder zur Religion verändern, oder eine berufliche Veränderung herbeiführen, können die zuvor vermiedenen Schwierigkeiten wieder zutage treten. Wenn Sie einen Neuanfang wagen, könnte sein, dass Sie zunächst schlechter zurechtkommen – denn“ der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ – und neue Gewohnheiten kosten viel Kraft, auch wenn sie das Leben damit vertiefen und bereichern . “Zum Glück braucht man Anstrengung, Entschlossenheit und Ausdauer!“ versichert der Dalai Lama.

Da in einigen Fällen eine medikamentöse Begleitbehandlung erforderlich ist, um die für die Heilung notwendige Kraft und Erholung zu ermöglichen, muss ich auch auf mögliche unerwünschte Nebenwirkungen hinweisen, die manche Psychopharmaka hervorrufen könnten. Ich spreche nicht von den „chemischen Keulen“, die ich nicht einsetze, sondern vor allem von Antidepressiva, die den Hirn-stoffwechsel unterstützen und „ Dünger für jene wieder nachwachsenden Neuronen sein können, welche in der Streß-phase untergegangen sind“ (Manfred Spitzer). Diese Medikamente werden für einige Zeit eingesetzt und machen keinesfalls abhängig. Ein Nachteil dieser Antidepressiva ist allerdings, dass sie lange brauchen, bis sie wirken- und praktisch immer anfänglich störende (manchmal sogar paradoxe) Nebenwirkungen haben. Nur selten setze ich auch Tranquilizer (Benzodiazepine und Z-Substanzen) ein, da diese zwar schnell die Angst dämpfen, und praktisch kaum Nebenwirkungen haben, aber die Gefahr der Abhängigkeit bei längerer Einnahme (über Monate oder Jahre) mit sich bringen. Persönliche Unverträglichkeiten sind, wie bei allen Medikamenten, auch hier möglich und leider nie auszuschließen.

 

Datenschutz

Zunächst darf ich Sie auf das im Wartezimmer ausgehängte Merkblatt zum Datenschutz in Arztpraxen hinweisen