Psychoanalyse

Die Psychoanalyse hat nach wie vor ihren Platz in meiner Praxis. Bei ihr spielt das Bewußtwerden der noch unbewußten Konflikte mit den begleitenden Ängsten, Schuld-und Schamgefühlen eine wichtige Rolle. Die Seele wehrt sich gegen dieses Wiedererleben und Bewusstwerden mit grosser Kraft (Widerstand),die je nach Persönlichkeit andere Ausprägungen hat: Verdrängen Verleugnen-Schönreden-Grübeln-sich in Hilflosigkeit oder Unterwürfigkeit Flüchten…. Dieser Widerstand ist ebenfalls unbewusst und läuft automatisch ab. In der Beziehung zum Therapeuten und in der Gruppentherapie auch zu den andern Gruppenmitgliedern wiederholen sich all diese Seelenvorgänge(Übertragung) und können bewusster erlebt werden. Schliesslich wiederholt sich die ganze Lebensfehlhaltung in der therapeutischen Beziehung (Übertragungsneurose) und kann hier bearbeitet und aufgelöst werden,wenn der Schmerz, die Angst, die Einschränkung,die Aufopferung, der Hass,die Liebe, der Mangel, die Demütigungen nocheinmal erlebt und entgiftet werden können, sodaß man nicht im Jammern steckenbleiben muß, sondern einiges abschliesen und neu anfangen kann. gestärkt von der freundlichen Begleitung des Therapeuten werden alte Fesseln abgelegt und im Buch des Lebens wird eine neue Seite aufgeschlagen.Bei der nun folgenden Phase des Änderungsprozesses, wo es um die Entwicklung neuer Möglichkeiten geht, betreten wir das Terrain der Verhaltenstherapie. Die Psychoanalyse will helfen, freier und reifer zu werden in einer längeren respektvollen Begleitung. Da ich dafür nur wenige Plätze zur Verfügung stellen kann, bevorzuge ich Patienten, die entschlossen und verlässlich den Theraoieweg schon in der vorgeschalteten Kurztherapie gegangen sind und ihre eigenen Bewältigungsmöglichkeiten ernst genommen haben.Und nur wer ernsthaft leidet, wird diesen mühevollen Weg auch gehen wollen, was C.G.Jung mit den folgenden Worten betont: „Ohne Not verändert sich nichts, am wenigsten die menschliche Persönlichkeit: die ist ungeheuer konservativ, um nicht zu sagen inert. Nur scharfe Not vermag sie aufzujagen, und so gehorcht auch die Entwicklung der Persönlichkeit keinem Wunsch, keinem Befehl, keiner Einsicht, nur der Not. Sie bedarf des motivierenden Zwanges innerer und äußerer Schicksale.“

 

Vereinbarung über die Teilnahme an der psychoanalytischen Therapiegruppe

 

Sie haben beschlossen, an der Therapiegruppe langfristig teilzunehmen. „Langfristig“ heißt: für mindestens 2 Jahre oder länger, da der Veränderungsprozeß der Persönlichkeit sehr viel Zeit braucht. Es handelt sich um eine „Therapie“gruppe, d.h. sie soll die Möglichkeit einer Heilung bringen für seelisch bedingte Krankheiten, immer wiederkehrende Lebensschwierigkeiten, Kontaktschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, Leere- und Hilflosigkeitsgefühle, evtl. auch für ein schwer zu beschreibendes Elend. Die Teilnehmer sind unter dem Gesichtspunkt ausgesucht, daß sie in der Gruppe eine ernsthafte Chance haben, jene Schwierigkeiten erfolgreich zu bearbeiten und gesünder zu werden. In der Gruppe soll die Möglichkeit bestehen, alle Gedanken und Gefühle offen auszusprechen, was dazu führen wird, daß Gefühle von Verbundenheit, Harmonie, Zuneigung, aber auch Spannungen und Auseinandersetzungen auftreten werden. Diese sind sogar ein wichtiger Teil der Therapie, machen es aber notwendig, daß wir vorher für unsere Zusammenarbeit ein Arbeitsbündnis schließen und einen festen Rahmen vereinbaren, an den wir uns gemeinsam halten können: daß wir uns nämlich wöchentlich treffen, auch wenn es einmal schwierig ist infolge von Ängsten, Ärger, Schuldgefühlen: daß man also Schwierigkeiten nicht löst, indem man wegbleibt, sondern versucht, die Beziehungen zu den Teilnehmern und zum Therapeuten regelmäßig zu klären und zur Sprache zu bringen. Die Gruppe besteht (seit 1984) aus 9 erwachsenen Gruppenteilnehmern (etwa gleichviel Männern wie Frauen). Sie findet dienstags von 19 bis 20.5o Uhr statt (incl. einer 10-minütigen Meditationspause). Ferner gehören die Intensivtage zur Gruppentherapie. Die Ferien sollten genommen werden während der Schulferien( 12 Wochen), in welcher Zeit auch keine Gruppe stattfindet. Der genaue Ferienplan wird rechtzeitig verteilt. Eine Absage von Gruppenstunden ist nicht möglich, da die Gruppe ja stattfindet, der Platz aber leer steht und von der Kasse nicht bezahlt wird, so daß der Klient das Risiko von Verhinderungen tragen muß. Ich trage jedoch ebenfalls einen Teil des Risikos, nämlich dasjenige bei Krankheit mit Bettlägerigkeit. Ferner darf man einmal im halben Jahr nach vorheriger Absprache der Gruppe fernbleiben, ohne daß man ein Ausfallshonorar zahlen muß: dies beträgt für alle sonstigen Fälle E 20.- Die Schweigepflicht gilt für den Therapeuten ebenso wie für jeden Teilnehmer, was bedeutet, daß man gegenüber Außenstehenden nichts über Andere (auch nicht deren Namen) erzählt. Will jemand vor Ablauf der vereinbarten Mindesttherapiedauer von 2 Jahren die Therapie beenden, soll er dies rechtzeitig bekannt geben , spätestens 3 Wochen vorher. Schwierigkeiten mit den anderen Gruppenmitgliedern oder dem Therapeuten sollten keinesfalls durch eine Beendigung der Therapie gelöst werden, sondern zur Sprache gebracht werden, und durchgearbeitet werden! Das Ziel der Therapie ist Arbeitsfähigkeit, Liebesfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Verhandlungsfähigkeit und Heilung von Symptomen. Nach aller Erfahrung geht dieser Prozeß länger als 2 Jahre, also über den Rahmen hinaus, den die Kasse bezahlt.

 

Nun noch einige Vorschläge für die Teilnehmer:

 

  • Versuchen Sie sich so freimütig über Ihr Erleben und Ihre Beobachtungen zu äußern, wie es Ihnen möglich scheint, und wie Sie glauben, es den anderen Gruppenteilnehmern zumuten zu können…

  • Fragen Sie sich immer wieder, was Sie fühlen, was Sie tun möchten und wie Sie sich wirklich verhalten, (und wie dies alles zusammenhängt…)

  • Achten Sie darauf, wie Sie sich in der Gruppe gegen Angstgefühle, Schamgefühle und Schuldgefühle schützen, und wenn Sie es erkannt haben, können Sie versuchen, mit weniger Schutz auszukommen…

  • Wenn Sie etwas über sich erfahren, was Ihnen nicht gefällt, betrachten Sie das nicht als Niederlage: ziehen Sie aus dem, was Sie in der Gruppe erleben, Anregungen für Ihr sonstiges Leben…

  • Sie können sich vor jeder Stunde fragen, was Sie vermeiden möchten, und sich dann während der Stunde neugierig beobachten, wie Sie es wohl tun. Sie können im geschützten Rahmen der Gruppe Experimente mit neuem Verhalten machen, was sonst schwierig und folgenreich wäre. In der Übung des „heißen Stuhls“ können Sie erfahren, was den Anderen an Ihnen weniger oder mehr gefällt.